Mit dem Bau der Pfarrkirche St. Bonifatius in den 50er Jahren, beginnt die neuere Geschichte der katholischen Kirchengemeinde von Uttrichshausen.
In die Dienstzeit von Pfarrer Georg Adam Riehl 1921-1954, fiel die Planung und Errichtung des neuen katholischen Gotteshauses, wie wir es heute kennen.
Dieser Kirchbau wurde jedoch nur möglich, durch ein großzügiges Geldgeschenk von der in Uttrichshausen geborenen Deutschamerikanerin Rosa Maria Riedmann. Ihrer einstigen Heimatgemeinde war sie immer treu verbunden. Sie spendete für den Bau und die 4 Kirchenglocken allein 140.000 Mark, wobei die Gesamtkosten mit 170.000 Mark angegeben werden.
Man entschied sich damals für einen schlichten, rechteckigen Kirchenneubau mit einer Fassade aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk, in unmittelbarer Nähe der alten Schlosskirche an der Straße nach Motten. Die Grundsteinlegung erfolgte im Sommer 1953. Mit heute fast unvorstellbarem Einsatz der Dorfbewohner, egal welcher Konfession sie angehörten, wurde der imposante Bau verwirklicht. Altar, Bilder, Orgel und Taufstein wurden aus der alten Kirche übernommen, das Gestühl und der Beichtstuhl wurden jedoch neu angefertigt von der ortsansässigen Firma Seuring.
Die feierlich bischöfliche Konsekrierung des
Gotteshauses und dessen Hochaltares zu Ehren des heiligen Bonifatius,
erfolgte am 08. September 1954 durch den Weihbischof und späteren
Bischof Adolf Bolte. Im selben Jahr feierte man im Bistum Fulda auch den
1200. Todestag des Heiligen Bonifatius. Vielleicht trug dies ebenfalls
zur Namensgebung unserer Kirche bei.
Die bewegte Kirchengeschichte von Uttrichshausen lässt sich zurückverfolgen bis ins Jahr 1572. Schon damals wurde in einer Kirchenrechnung des Dorfes „Orthereshusa“ eine „Capelle“ aufgeführt, sie ist als „Hauskapelle“ der einstigen Wasserburg anzusehen. Überreste davon sind heute noch auf dem Parkplatz neben dem EDEKA Markt zu finden.
Durch den Erwerb des adeligen Schlossgutes, im Jahr 1712 von den katholischen Herren von Schleiffras, wurden dort vorübergehend wieder Gottesdienste abgehalten
Nach langem Ringen, sowie der zeitweisen Mitbenutzung der hiesigen protestantischen Kirche, erhielten die Katholiken des Ortes am 10. Februar 1811 ganz offiziell eine eigene Kirche, die nun mit Würzburger und Fuldaer Erlaubnis im Anbau des am Anberg gelegenen alten Schlosses untergebracht wurde. Für den umfangreichen Um- und Ausbau sowie zur Ausstattung war schon damals ein großes Spendenaufkommen nötig gewesen. Zu den vielen Wohltätern zählten nicht nur namhafte Adlige, wie Großherzog Carl von Dalberg, sondern auch Einzelpersonen und die Evangelische Gemeinde des Ortes waren damals mit Spenden beteiligt. Die feierliche Einweihung der Schlosskirche, erfolgte zu Ehren des Heiligen Karl von Borromäus, somit hatte man damit den Kirchenpatron „Karl“ zugrunde gelegt, dem erst viel später beim Neubau der Heilige Bonifatius als Kirchenpatron vorangestellt werden sollte. Mit der katholischen Seelsorge des Ortes wurde im Sommer 1811 der Mottener Pfarrer Andreas Vogel betraut. Als Filialgemeinde von Motten, gehörte Uttrichshausen nun auch zunächst zum Bistum Würzburg.
Am 16. Oktober 1840 erhielt Uttrichshausen endlich, mit Siegel des Kurhessischen Bistums Fulda, eine eigenständige, katholische Pfarrstelle. Damals zählte die Kirchengemeinde mit den Gläubigen aus Oberkalbach und Heubach zusammen 369 Seelen
Heute ist die Zahl der zu Uttrichshausen gehörenden Katholiken auf beachtliche 675 angewachsen, auch wenn die Menge der regelmäßigen Gottesdienstbesucher dies nicht vermuten lässt.
Als erster Pfarrer wurde Aegidius Heller bestellt. In den Jahren 1856/1857 wurde auf seine Initiative erneut umfangreich an der alten Schlosskapelle saniert. Fast 100 Jahre sollte die Nutzung der alten Schlosskirche nun noch andauern, bis man sich für einen Neubau entschied.
Seit dem Amtsantritt von Pfarrer Brennfleck im Jahr 1984 war Uttrichshausen zunächst auch unter Pfarrer Bernhard Merz und dem ihm folgenden Pfarrer Rainer Heller, der Pfarrgemeinde Thalau und ab 1999 auch noch der Pfarrgemeinde Schmalnau angeschlossen.
Nachdem Pfarrer Heller mit der Erweiterung seiner Zuständigkeit auch von Uttrichshausen nach Schmalnau umzog, stellte sich schließlich im Jahr 2004 die Frage nach der künftigen Zugehörigkeit der Uttrichshäuser Katholiken. Das nunmehr verwaiste Pfarrhaus in unserem Ort bekam alsbald einen neuen Bewohner, Herrn Pfarrer Walter Herber, der als „mitarbeitender Pfarrer“ dort seinen Ruhestand verbringen sollte. Der Pfarrgemeinderat wurde also aufgefordert, Gründe für einen Wechsel der Zugehörigkeit zu sammeln und an das Bischöfliche Generalvikariat weiter zu leiten, mit der Bitte um neue Zuordnung der Gemeinde. Überraschend und unvorbereitet erhalten Pfarrer Heller, Pfarrer Niemiec und die Kirchengemeinde Uttrichshausen die Mitteilung des Bischöflichen Generalvikariates Fulda über die Entpflichtung von Pfarrer Heller zum 31.08.2006.
Am 19.11.2006 wurde Pfarrer Rainer Heller, nach 10 Jahren Amtszeit, feierlich als Pfarrer der St. Bonifatius Gemeinde verabschiedet und Pfarrer Bernard Niemiec, bereits langjähriger Pfarrer von Niederkalbach, Mittelkalbach und Veitsteinbach, wird ab 01.09.2006 auch hauptamtlicher Pfarrer von Uttrichshausen.
In dieser bewegten Zeit der geplanten Neuordnung, in den Anfängen des pastoralen Prozessess und im Jahr des 1250. Todestages unseres Namenspatrones konnten wir auch ein für unsere Kirche bedeutenes Jubiläum feiern:
Den 50. Jahrestag der Einweihung der Pfarrkirche St. Bonifatius.
Am 05. September 2004 wurde dieses große und aufwendig vorbereitete Fest mit einem feierlichen Festgottesdienst begonnen. Bei sonnigem Wetter und bester Stimmung traf man sich anschließend in der Mehrzweckhalle, um den Tag neben gutem Essen und Trinken mit allerlei interessanten Begegnungen, vielen Einnerungen, u.a. ausgelöst durch eine wunderbare Ausstellung von Kommunionfotos der letzten 50 Jahre und weiteren kurzweiligen Darbietungen zu genießen. In Vorbereitung dieses Jubiläums wurde auch eine sehr schöne, ausführliche Chronik zur Geschichte der katholischen Kirche unseres Heimatdorfes erstellt, die auch teilweise als Quelle für diesen Beitrag diente.
Im Zuge des „Pastoralen Prozesses“ wurde die Kirchengemeinde St. Bonifatius Uttrichshausen durch das bischöfliche Dekret vom 27.11.2006, in den neu gegründeten Pastoralverbund Kalbach-Neuhof eingebunden. Mit der Gründung des Pastoralverbundes, der auf Anregung unseres verstorbenen Pfarrers Bernard Niemiec, die Namensbeifügung „Heiliger Geist“ erhielt, begann eine sehr gute und fruchtbare Zusammenarbeit der Pfarrgemeinderäte und Verwaltungsräte in den 4Kalbacher Gemeinden, St. Bonifatius Uttrichshausen, St. Sebastian Mittelkalbach, St. Laurentius Niederkalbach und St. Vitus Veitsteinbach / Eichenried, die mit dem jetzigen Pfarrer Jens Clobes ständig zeitgemäß weiter entwickelt und verbessert wird.
Kaum 5 Jahre nach Fertigstellung des Kirchengebäudes, setzte der Nachfolger von Pfarrer Riehl, Dr. Wilhelm Kleine, gegen anfänglich heftige Widerstände den Neubau des Pfarrhauses durch. Grund war die marode Bausubstanz des alten Schlossgebäudes in dem bislang auch die Schule und Pfarrwohnung untergebracht waren.
Nach dem Abriss des ehemaligen Schlossgebäudes errichtete man also auf demselben Gelände das neue Pfarrhaus. Am 25.07.1958 wurde die Baugenehmigung und am 18.10.1961 die Schlussabnahme erteilt, d.h. zeitgleich zu unserem 1200 jährigen Dorfjubiläum in 2011 wurde unser Pfarrhaus 50. Jahre alt. Bis zum heutigen Tag profitieren nicht nur die Kinder und Jugendlichen, die Messdiener, die Kommunionkinder und Firmlinge und deren Katecheten,Vereine oder Verbände wie z.B. die Kfd, von der klugen Voraussicht des damaligen Pfarrers, auch die kirchlichen Gremien, wie der Pfarrgemeinderat oder der Verwaltungsrat nutzen das Pfarrhaus mit dem Pfarrsaal als feste Räumlichkeit für ihre Zusammenkünfte. Außerdem beherbergt das Gebäude das Pfarrbüro und auf 2 Etagen eine schöne, geräumige Wohnung, die bislang den verschiedenen Seelsorgern zur Verfügung stand. Doch die Zeit ging auch an diesem Gebäude nicht spurlos vorüber.
Nach dem Tod von Pfarrer Walter Herber im Jahr 2007, dem damaligen Bewohner der Pfarrwohnung, beschloss der Verwaltungsrat, zusammen mit dem Vorsitzenden Pfarrer Bernard Niemiec, die umfangreiche Modernisierung. Mit finanzieller Unterstützung des bischöflichen Generalvikariates und mehr als 1500 unentgeltlichen Arbeitsstunden von vielen freiwilligen Helfern wurde das Gebäude von Oktober 2007 bis März 2008 innen umfangreich saniert.
Quelle der Texte: Aus der Geschichte der katholische Kirchengemeinde St. Bonifatius Uttrichshausen
Text überarbeitet: Dagmar Behr
Fotos: Archiv der Kirchengemeinde St. Kilian
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